Digitales Röntgen in der Medizin

Digitales Röntgen ist ein bildgebendes Verfahren der Radiologie. Röntgenstrahlen treffen dabei auf ein Empfängersystem, das die Strahlung in digitale Signale umwandelt. Diese werden an den Computer gesendet und dort ausgewertet.

So erstellte Röntgenbilder müssen nicht entwickelt werden und sind nach kurzer Zeit am Monitor sichtbar. Sie lassen sich im PC in Patient:innenakten archivieren, auf Medien wie USB oder CD speichern und schnell übermitteln.
ARISTRA MRT Bern Digitales Röntgen
Inhaltsverzeichnis

Wie funktioniert digitales Röntgen?

Die Röntgentechnik hat sich seit ihrer Einführung deutlich weiter entwickelt. Moderne digitale Röntgenverfahren sind deutlich strahlungsärmer und hochauflösender, als traditionelles analoges Röntgen.

Seit wann wird Röntgen praktiziert?

Erste medizinische Röntgenaufnahmen entstanden im November 1895, kurz nach Entdeckung der „neuen“ Strahlen durch Wilhelm Conrad Röntgen. Der Physikprofessor der Universität Würzburg erhielt für seine Entdeckung 1901 den ersten Nobelpreis für Physik. Das erste Patent für ein digital arbeitendes Röntgengerät wurde 1973 angemeldet und zehn Jahre später brachte Fujifilm in Japan eine erste kommerzielle Lösung auf den Markt.

Analoges vs. digitales Röntgen: die Unterschiede

Beim analogen Röntgen wird speziell beschichtetes Filmmaterial mit Röntgenstrahlen belichtet. Der Film wird in der Dunkelkammer entwickelt und die Beurteilung erfolgt direkt am Bild oder am Leuchtkasten. Beim digitalen Röntgen werden die Strahlen in vom Computer lesbare Signale umgewandelt, die sofort am Monitor sichtbar sind.

Auflösungsrate und Bildqualität sind bei diesem Verfahren deutlich höher als beim analogen Röntgen. Dies ermöglicht die Nutzung vergrößerter Ausschnitte für die Diagnose und erfordert so weniger einzelne Röntgenvorgänge. Die Strahlenbelastung ist außerdem bis zu 90 Prozent geringer als bei der Nutzung analoger Geräte.

So funktioniert digitales Röntgen

Energiereiche Röntgenstrahlen werden in der Röntgenröhre erzeugt, durchdringen den Körper des/der Patient:in und treffen auf ein Empfängersystem. Hierzu dient eine Speicherfolie oder ein Röntgendetektor. Dort werden die Strahlen in digitale Signale umgewandelt und an den PC übermittelt. Die Radiographien (auch: Radiografien, Röntgenbilder) zeigen Gewebe und Strukturen aus dem Körperinneren. Dichte Gewebe lassen wenig Strahlung durch und erscheinen hell, luftgefüllte Organstrukturen zeigen sich eher dunkel.

Die Vorteile digitaler Röntgensysteme

Digitales Röntgen verursacht weniger Strahlenbelastung, es spart Zeit und Ressourcen.

Weitere Vorteile:

  • Ergebnisse stehen sofort für die Diagnostik zur Verfügung, weil keine Bilder entwickelt werden müssen
  • die höhere optische Auflösung sorgt für bessere Bildqualität und ermöglicht die hochwertige Vergrößerung von Ausschnitten – so sind weniger Röntgenvorgänge notwendig
  • Kosten für Anschaffung und Entsorgung von Entwickler-Chemikalien entfallen
  • die Speicherung und Archivierung im PC spart Platz in der Praxis und sichert eine schnelle Übermittlung.

Hat die Nutzung digitaler Röntgengeräte Nachteile?

Für Patient:innen hat die moderne Röntgentechnik keine Nachteile. Für die Praxen bedeutet die Anschaffung jedoch oft einen höheren strukturellen und finanziellen Aufwand:

  • Sensorfolien sind anfällig für Kratzer, die sich negativ auf die Bildqualität auswirken können
  • langfristig sind bei der Datenspeicherung Aspekte wie Zugriffssicherheit oder Gefahren des Datenverlusts zu kalkulieren
  • der Preis neuer Röntgensysteme mit Digitaltechnik liegt zwischen 100.000 und 150.000 Euro – auch gebrauchte Angebote übersteigen die Kosten neuer analoger Röntgengeräte
  • Sachkunde sowie Infrastruktur in Form von PC-Arbeitsplätzen und Software verursachen weitere Kosten
  • die Umrüstung analoger auf digitale Röntgenanlagen ist möglich – auch hier ist aber teure fachliche und technische Infrastruktur nötig.

Digitales Röntgen vs. Ultraschall

Die Ultraschall-Untersuchung (Sonographie bzw. Sonografie) ist schonender für den Körper als jede Art von Röntgen. Sie nutzt akustische Schallwellen zur Bildgebung, die von unterschiedlichen Gewebearten verschieden stark reflektiert werden.

Für die Darstellung von Muskeln oder Sehnen, Gelenkkapseln oder Bändern eignet sich der Ultraschall besser als das Röntgen. Da Sonographien nicht auf Strahlennutzung basieren, sind sie die bevorzugte Bildgebungsmethode während der Schwangerschaft.

Bei Knochenbrüchen und Erkrankungen oder Verletzungen des Brustraums ist das Röntgen aufgrund der präziseren Darstellung aber nach wie vor sinnvoll.

Digitales Röntgen vs. MRT

Die Magnetresonanztomographie oder Kernspintomographie (MRT) arbeitet für die Bildgebung mit Magnetfeldern und Radiowellen. Auf diese reagieren verschiedene Gewebearten je nach Wasser- und Fettgehalt unterschiedlich. Im Gegensatz zum digitalen Röntgen werden deshalb vor allem nicht-knöcherne Strukturen wie Organe, Weichteile und Feingewebe sichtbar, darunter auch Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenkkapseln.

Die Magnetresonanztomographie wird in einer Röhre durchgeführt und erfordert, dass der/die Patient:in 15 bis 30 Minuten lang eine Position beibehält.

Digitales Röntgen oder CT?

Die Computertomographie (auch: Computertomografie, CT) ist ein spezielles Röntgenverfahren, das Knochen, Organe und Gewebe überlagerungsfrei darstellt. Sie erstellt Querschnittsbilder einzelner Körperschichten, die eine zuverlässige Gesamtdarstellung des Körpers ermöglichen.

Die Strahlendosis ist deutlich höher als bei einzelnen Röntgenvorgängen. Dafür sind komplexe Verletzungen – wie etwa nach Unfällen – schneller und umfassender sichtbar. Das macht die Computertomographie unverzichtbar in der Diagnostik von Kopf- und Gehirnverletzungen, Tumoren oder Schlaganfällen.

Welche Röntgenverfahren gibt es?

In der Röntgendiagnostik werden konventionelle Röntgenbilder, Schnittbildverfahren und Röntgendurchleuchtungen eingesetzt.

Konventionelle Radiographien

  • häufigste Röntgenart für die Darstellung von Skelett und Thorax
  • Verwendung moderner oder konventioneller Röntgensysteme
  • Mammographien (auch: Mammografien, Abbildungen der weiblichen Brust) zählen ebenfalls hierzu, für sie ist ein spezielles Gerät erforderlich

Schnittbildverfahren, Computertomographie

  • in einer rotierenden Röhre entstehen Bilder einzelner Körperschichten, aus denen dreidimensionale Bilder des Körpers erstellt werden
    Mehr zur Computertomographie

Röntgendurchleuchtung (Fluoroskopie)

  • Produktion mehrerer Röntgenaufnahmen in Folge zur Darstellung von Bewegungen, z. B. des Herzens

Strahlenbelastung durch Röntgengeräte mit Digitaltechnik

Digitale Röntgenvorgänge ergeben etwa folgende Dosen an Strahleneinwirkung pro Untersuchung:
UntersuchungMillisievert (mSv)Belastung
Röntgen
Extremitäten (Glied­maße)0,01–0,1sehr gering
Brustkorb (Thorax)0,02–0,04sehr gering
Schädel0,03–0,06sehr gering
Hals­wirbel­säule0,1–0,2gering
Brust­wirbel­säule0,2–0,7gering
Mammo­graphie beid­seitig0,2–0,5gering
Bauchraum (Abdomen)0,3–1,0gering
Bein oder Becken0,3–0,7gering
Lenden­wirbel­säule0,6–1,3gering
Computer­tomo­graphie
Hirn, Schädel1–3hoch
Galle1–8hoch bis sehr hoch
Harn­trakt2–5hoch
Brust­korb (Thorax)4–7sehr hoch
Magen4–8sehr hoch
Lenden­wirbel­säule4–9sehr hoch
Bauchraum (Abdomen)8–20sehr hoch
Die maximale Strahlendosis wird stets für die Dauer eines Jahres angegeben. Laut Strahlenschutzgesetz dürfen Privatpersonen nicht mehr als 1 mSv pro Jahr ausgesetzt sein. Dies bezieht sich jedoch nicht auf die Strahlendosis, die bei medizinischen Verfahren entsteht, sondern auf eine dauerhafte Belastung, wie sie etwa von technischen Anlagen wie Atomkraftwerken ausgeht.

Häufige Fragen zur Strahlenbelastung beim Röntgen

Verursacht digitales Röntgen Schäden?

Röntgenstrahlen können die DNA und damit das Erbgut in den Zellen schädigen. Meist reparieren Zellen solche Verletzungen selbst – funktioniert dies nicht, droht eine Teilung der veränderten Zelle und die Weitergabe des fehlerhaften, mutierten Erbguts. In diesem Fall ist auch die Entstehung von Krebs möglich.

Wie lange bleiben Röntgenstrahlen im Körper?

Die Strahlen bleiben nicht dauerhaft im Organismus und werden dort auch nicht gespeichert. Was bleibt, sind eventuelle Auswirkungen auf die Zellen. Die Gefahr von Genmutationen steigt mit jedem Röntgenvorgang. Daher sollte nicht öfter geröntgt werden, als medizinisch erforderlich.

Welche Organe sind besonders empfindlich gegenüber Röntgenstrahlen?

Die menschlichen Keimdrüsen – also Eierstöcke bzw. Hoden – sind am strahlenempfindlichsten und werden daher mit einer Bleischürze geschützt. Außerdem sind Zellen, die sich schnell teilen, anfällig für Schädigung. Dazu gehören blutbildende Zellen, Darmschleimhautzellen und Haarwurzelzellen. Auch die Organe im Bauchraum sind strahlensensibel.

Wie oft sollte maximal geröntgt werden im Jahr?

Für Erwachsene gibt es keine klaren Vorgaben, wie oft geröntgt werden darf, da das Risiko für eine Krebserkrankung infolge von Röntgenvorgängen individuell verschieden ist. Ein Röntgenpass hilft, den Überblick über bereits erfolgte Untersuchungen zu behalten.

Für Kinder und Jugendliche ist als zulässige Strahlendosis medizinischer Untersuchungen bei maximal 1 Millisievert pro Kalenderjahr angesetzt, da das Röntgen für sie schädlicher ist als für Erwachsene.

Für wen oder wann ist Röntgen nicht geeignet?

Die Zellen von Kindern und Jugendlichen sind während des Wachstums für genetische Veränderungen besonders anfällig. Vor allem Ungeborene müssen aufgrund drohender Organschäden geschützt werden. Vor einer Röntgenuntersuchung müssen Frauen deshalb zu einer möglicherweise bestehenden Schwangerschaft befragt werden.

Digitales Röntgen in der Schwangerschaft – Kontraindikationen

Schwangere sollten nur bei rechtfertigender Indikation geröntgt werden. Wenn möglich, sollte bei Schwangeren ein anderes Verfahren gewählt oder das Röntgen auf einen Zeitpunkt nach der Geburt verschoben werden.

Drohen bei digitalem Röntgen Nebenwirkungen?

Als Nebenwirkungen beim Röntgen können Hautrötungen oder -trockenheit vorkommen. Werden jodhaltige Kontrastmittel eingesetzt, treten in seltenen Fällen Unverträglichkeitsreaktionen wie Juckreiz oder Übelkeit auf.

Wann ist digitale Röntgentechnik angeraten?

Diese hochmoderne Methode der Bildgebung ermöglicht die Diagnose von Erkrankungen und Verletzungen im Körperinneren. Dazu gehören pathologische Befunde von Knochen, Gelenken und Organen. Auch Krankheiten von Herz oder Lunge (z. B. Entzündungen) werden häufig beurteilt, aber auch krankhafte Veränderungen im Magen-Darm-Trakt (gut- und bösartige Wucherungen, Verschlüsse) sowie Harnleiter- oder Nierensteine. Mammographien dienen zur Früherkennung von Brustkrebs.

Die richtige Vorbereitung auf digitale Röntgenuntersuchungen

So bereiten Sie sich auf das Röntgen vor:

  • tragen Sie leicht abzulegende Kleidung
  • nehmen Sie Ihre Brille ab
  • legen Sie Schmuck wie Ketten, Ringe, Ohrringe und Piercings aus Metall ab, da sie die Darstellung beeinträchtigen können.

Wenn Sie vor dem Röntgen ein Kontrastmittel erhalten:

  • kommen Sie nüchtern zu Ihrem Termin, verzichten Sie vier Stunden davor auf Nahrung und Getränke, Bonbons und Kaugummi, etwas stilles Wasser ist noch zwei bis drei Stunden vor der Untersuchung erlaubt
  • rauchen Sie nicht
  • nehmen Sie möglichst keine Medikamente ein
  • putzen Sie vor der Aufnahme nicht die Zähne.

Dies sind Vorsichtsmaßnahmen, die eine übermäßige Magensaftproduktion verhindern. Jodhaltige Kontrastpräparate können bei Überempfindlichkeit (selten) zu Reaktionen wie Übelkeit und Erbrechen führen. Vorhandener Magensaft kann dabei die Lunge schädigen.

Wird eine Kontrastmitteldarstellung von Magen oder Dünndarm vorgenommen, ist sogar strenge Nüchternheit erforderlich:

Das bedeutet, dass nach 22 Uhr des Vortages keine Nahrung und Flüssigkeit mehr aufgenommen werden darf. Nur wenn Magen- und Darmschleimhaut gleichmäßig mit der Kontrastflüssigkeit belegt werden, ist eine optimale Bildgebung sichergestellt. In der Regel werden solche Röntgenuntersuchungen vor 10 Uhr morgens geplant, da selbst bei Nüchternheit eine gewisse Menge an Magensaft und Darmflüssigkeit entstehen.

Können beim digitalen Röntgen Fehler passieren?

Die häufigsten Fehler sind vermeidbar: Dazu zählen eine falsche Positionierung ebenso wie nicht abgelegte Brillen oder Schmuck, die beim Röntgen für Verschattungen sorgen können.

Vor jeder Aufnahme sollte außerdem die Einstellung des Geräts überprüft werden. Fehler im Umgang mit dem Filmmaterial – wie sie beim analogen Röntgen möglich sind – können hier jedoch nicht passieren.

Auswertung digitaler Röntgenbilder

Die schnelle Auswertung wird mit entsprechender Software möglich, bei der Analyse wird teilweise bereits mit Künstlicher Intelligenz (KI) gearbeitet.

Je mehr Strahlung das Gewebe an einer Stelle passieren kann, desto dunkler zeigt sich das Röntgenbild. Gelangt wenig Strahlung zum Empfängersystem, bleibt das Bild hell. Deshalb sind Knochen und Strukturen mit hohem Kalkgehalt (z. B. Gallen- oder Nierensteine) bei der Bildgebung weiß. Weichteile und Hohlräume sehen dagegen dunkel bis schwarz aus. So werden Verletzungen wie Knochenbrüche, ebenso wie arthritische Erkrankungen sichtbar. Bei den Zähnen sind Karies-Schäden auch an schwer einsehbaren Stellen feststellbar und die Beurteilung des Zahnhalteapparats und Zahnwurzelbereichs wird sehr gut möglich.

Auch Entzündungen im Herz- und Lungenbereich und weitere Erkrankungen der Organe im Brust- und Bauchbereich lassen sich diagnostizieren. Tumore und ihre Metastasen sind – je nach Größe und Position – ebenfalls auf Radiographien sichtbar.

Wem gehören Röntgenbilder?

Alle beim Röntgen entstehenden Aufnahmen sind Eigentum der Ärztin bzw. des Arztes. Sie erhalten jedoch bei ARISTRA über das Patient:innenportal per QR-Code bequem Zugriff auf all ihre Bilder und Befunde.

Sichere Versendung von Röntgenbildern

Mit Ihrem Zugang zum ARISTRA-Patient:innenportal können Sie Ihre Röntgenbilder jederzeit sicher und verschlüsselt einsehen. Der Bildversand per E-Mail ist laut Datenschutzgrundverordnung nicht zulässig. Die Sicherheit der Gesundheitsdaten unserer Patientinnen und Patienten hat bei ARISTRA höchste Priorität. Möglich ist an den meisten Standorten auch eine Weitergabe per USB-Stick oder CD. Sprechen Sie das Personal in Ihrer behandelnden Praxis gern darauf an.
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